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Revolution, Exil und Befreiung

Der Boom des lateinamerikanischen Protestantismus in der internationalen Ökumene in den 1960er und 1970er Jahren, Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe B: Darstellungen, Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte 63, Reihe B: Darstellungen

Erschienen am 09.05.2016, 1. Auflage 2016
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783525557785
Sprache: Deutsch
Umfang: 330 S.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Das Christentum in Lateinamerika hat im 20. Jahrhundert vor allem durch die Entstehung der Befreiungstheologie in den 1960er und 1970er Jahren internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Doch während der Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen bislang meist auf der Rolle der römisch-katholischen Kirche lag, bietet Annegreth Schilling einen neuen Zugang an, indem sie den ökumenischen und transnationalen Charakter der lateinamerikanischen Befreiungstheologie detailliert herausarbeitet. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Verflechtungsgeschichte zwischen dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und dem politisch engagierten, ökumenisch aufgeschlossenen Teil des lateinamerikanischen Protestantismus und die daraus resultierenden Auswirkungen für die globale ökumenische Zusammenarbeit. Der Boom revolutions- und befreiungstheologischer Perspektiven aus Lateinamerika, wie er sich etwa in dem Netzwerk für Kirche und Gesellschaft (ISAL) darstellte, trug - so die der Studie zugrundeliegende These - nicht nur zur Stärkung protestantischer Identitäten in Lateinamerika bei, sondern auch entscheidend zur Ausbildung eines globalen Bewusstseins in der weltweiten Ökumene. Der ÖRK bot für diese Entwicklungen ein einzigartiges Forum - einen, so ließe sich im Anschluss an Homi Bhabha formulieren, "ökumenischen Zwischenraum", in welchem die transkontextuellen Verflechtungen zwischen Erster und Dritter Welt thematisiert sowie damit einhergehende theologische Konflikte und Differenzen verhandelt wurden.

Autorenportrait

Annegreth Schilling promoviert zur Repräsentation Lateinamerikas im ÖRK in den 1960er und 1970er Jahren und arbeitete von 2008-2011 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Forschungsprojekt "Globalisiertes Christentum" unter der Leitung von Katharina Kunter. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich von Ökumenischer Theologie, Kirchlicher Zeitgeschichte sowie Missions- und Kulturwissenschaften.

Leseprobe

This study provides a hitherto unknown perspective of the origin and the influence of Latin American Liberation Theology. In contrast to most others studies, Schilling understands Liberation Theology not only as a result of theological discourse within the Catholic Church, but shows in detail its ecumenical and transnational character. She focuses on the interdependence of Latin American Protestantism and the World Council of Churches in the 1960s and 1970s as well as the emergence of global awareness of the churches.>