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Richter und Narr

Kometen der Anderen Bibliothek 2

Erschienen am 16.12.2013
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783847730019
Sprache: Deutsch
Umfang: 370 S.
Format (T/L/B): 3 x 21.3 x 12.1 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

An den biblischen Samson aus dem "Buch der Richter" im Alten Testament angelehnt, beginnt Vladimir Jabotinsky Jahre später sein literarisches Porträt 1919 in Palästina und publiziert es erstmalig 1926 in Paris: aus den vier biblischen Kapiteln erwächst ein vierhundertseitiges Werk im Stil der großen Romane des 19. Jahrhunderts. Im antiken Ambiente, im Spannungsfeld politischer Seilschaften entwickelt sich um Samson - stark, fast unbesiegbar, intelligent - die Auseinandersetzung um die Vorherrschaft im Land zwischen den drei Volksgruppen in Kanaan: Philistern, Israeliten und dem Stamm Dan. Der Konflikt wird mit ungleichen Waffen geführt, da die gebildeten, den anderen Stämmen überlegenen Philistern zwar weniger Muskelkraft, dafür aber umso mehr geistiges Wissen, kultiviertere Umgangsformen sowie auch Eisen besitzen. Samson, dessen biblische Wundertaten auf ein realistisches Maß gekürzt sind - 'über Simsons Räubereien und Streiche waren viele Legenden im Umlauf. Die Mehrzahl war erfunden' - steht zwischen zwei Volksgruppen: zum einen durch seine Heirat und zum anderen durch seine eigene Herkunft, die fast bis zum Schluss reine Spekulation ist. Diese Problematik wirft die Frage auf, ob Freundschaft auch über Landesgrenzen hinweg bestehen kann. Samson entscheidet sich am Ende eindeutig und gibt seinen Landsleuten den Rat: 'sie sollen Eisen sammeln, sie sollen einen Knig [König] wählen und sie sollen lachen lernen.' Weitere Konflikte liefert die Beziehung des Helden zum weiblichen Geschlecht. Mit einem literarischen Kunstgriff versteht es Jabotinsky meisterlich, die Kluft zur biblischer Vorlage zu meistern: 'Wahrheit ist nicht das, was in einer von vielen Nächten geschehen ist. Wahrheit ist das, was für immer im Gedächtnis der Menschen bleiben wird.' Und im Gedächtnis bleiben wird das meisterliche Werk Jabotinskys, das längst zu einem Klassiker der israelischen Literatur geworden ist.

Autorenportrait

Vladimir Jabotinsky wurde 1880 in Odessa in einer jüdischen  assimilierten Familie geboren. Nach seinem Studium in Rom zurück in Odessa, betätigte er sich als Journalist, Übersetzer, brillanter Feuilletonist, schrieb Gedichte, Novellen Theaterstücke. Er war ein begnadeter Redner und streitbarer Mitbegründer der zionistischen Bewegung. 1909 besuchte er zum ersten Mal Palästina. 1920 wurde er, nachdem er geholfen hatte, die Altstadt von Jerusalem gegen arabische Unruhen zu verteidigen, verhaftet und zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, nach 3 Monaten aber wieder begnadigt.1937 übernahm er das Oberkommando der zionistischen Untergrundorganisation Irgun, die Attentate auf Palästinenser und Briten verübte. Jabotinsky starb 1940 an einem Herzinfarkt in New York.Sein literarisches Hauptwerk, der Roman »Die Fünf«, erschien 1936 in Paris, 1947 in New York, 1990 in Jerusalem, 2000 in Odessa, 2002 in Moskau und erst 2012 auf Deutsch (als Band 336 in Die Andere Bibliothek). Außerdem ist sein Roman »Richter und Narr« (2013) lieferbar.